Polit.System
Geschichte

Schweizer Städte

Die Städte der Schweiz sind wie (fast) alles in diesem Land etwas kleiner als anderswo - selbst die Wirtschaftsmetropole Zürich hat weniger als eine halbe Million EinwohnerInnen.

Nichtsdestotrotz findet man alle Aspekte von Urbanität in den grösseren Städten Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, Winterthur, St. Gallen und Luzern: Meisterwerke und abschreckende Beispiele moderner und alter Architektur, pulsierendes wirtschaftliches und kulturelles Leben, dichten Verkehr mit den obligaten Staus zu den Hauptverkehrszeiten, Multikulturalismus und Offenzeit, aber auch soziale Probleme und Brennpunkte. Lediglich die Distanzen zu Naherholungsgebieten mit Wäldern und Bergen sind vielleicht etwas kleiner als in anderen Ländern.


Die grössten Schweizer Städte

Stadt Bedeutung Bevölkerung (2013)
KernstadtAgglomeration
Zürich Wirtschafts- und Finanzzentrum der Schweiz
Hauptstadt des Kantons Zürich
Universität (alle Fakultäten) und Eidgenössische Technische Hochschule (ETH)
384'000 972'000
Genève
[Genf]
UNO-Sitz und Hauptsitz vieler internationaler Organisationen
Finanzzentrum, Rohstoffhandel
Hauptstadt des Kantons Genf
Universität (alle Fakultäten)
191'000477'000
Basel Zentrum der Pharmaindustrie
Rheinhafen
Hauptstadt des Kantons Basel-Stadt
Universität (alle Fakultäten)
167'000240'000
Lausanne Zweites Zentrum der Genferseeregion und der französischsprachigen Schweiz
Hauptstadt des Kantons Vaud [Waadt]
Universität (alle Fakultäten) und Eidgenössische Technische Hochschule [TU des Bundes]
132'000240'000
Bern Haupstadt der Schweiz
Hauptstadt des Kantons Bern
Universität (alle Fakultäten)
128'000290'000
Winterthur Wichtige Industriestadt, immer ein bisschen im Schatten des übermächtigen Zürich 106'000110'000
Luzern Regionales Zentrum der Zentralschweiz
Hauptstadt des Kantons Luzern
Universität (Theologie, Geisteswissenschaften, Recht)
73'000 230'000
St. Gallen Regionales Zentrum der Ostschweiz
Hauptstadt des Kantons St. Gallen
Universität (Wirtschaft, Recht, Geisteswissenschaften)
74'00090'000
Biel/Bienne Regionales Zentrum des nördlichen Juras, zweisprachig, Uhren- und Elektronikindustrie 53'00090'000

Mit Ausnahme von Genf haben alle grösseren Schweizer Städte zwischen 1970 und 2010 Einwohner verloren, während die Agglomerationen stetig wachsen. Seit 2010 ist dieser Trend gestoppt, unter anderem weil viele alte Industrieareale umgenutzt werden.

Junge Leute ziehen immer noch von den Randregionen weg in die Ballungsgebiete. Einige Alpentäler (allerdings nicht die bekannten Tourismusgebiete) sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass sie in naher Zukunft den Erhalt ihrer Infrastruktur nicht mehr finanzieren und auch für politische Ämter aufgrund der Überalterung kaum noch geeignete KandidatInnen finden können. Insgesamt wird die Schweiz urbaner.

Im übrigen gibt es einen klaren Trend, dass die Agglomerationsgemeinden mit den Kernstädten zusammen wachsen und man spricht auch häufig davon, dass das Mittelland zu einem grossen «Siedlungsbrei» wird, der sich beinahe ohne Grünflächen zwischen Bodensee und Genfersee ausbreitet. Noch ist es nicht ganz so weit, aber die Tendenz ist unübersehbar. Die Zürcher bezeichnen ihre Stadt nicht ohne Stolz als «Downtown Switzerland», während eine Rockband aus Bern sich schon vor Jahren scherzhaft den Namen «Züri West» zulegte. ...

Nach heutiger offizieller Definition gelten Gemeinden mit mehr als 10000 EinwohnerInnen als Städte. Es gibt zwar noch etliche Gemeinden mit kleinerer Bevölkerungszahl, die ein traditionelles Stadtrecht besitzen und auch einen historischen Stadtkern haben, deren Bedeutung als regionale Zentren nimmt aber angesichts der zunehmenden Mobilität und der Konzentration im Detailhandel und in der Freizeitindustrie (Kinos, Clubs usw.) immer mehr ab.

Um einen ersten Überblick zu geben, werden die schweizerischen Städte nachfolgend in drei Gruppen eingeteilt:

  • Stadt: Traditionelle Städte mit mindestens 20'000 EinwohnerInnen sind auf der Karte in GROSSBUCHSTABEN eingetragen.
  • Kleinstadt: Traditionelle Stadt mit historischem Stadtkern, regionales Zentrum (Markt). Kleinstädte sind auf der Karte in normaler Schrift eingetragen
  • Vorstadt: Gemeinden mit 10'000 bis 40'000 EinwohnerInnen ohne historische Bedeutung, aber mit starken Wachstum im 20. Jahrhundert aufgrund der Nähe zu einer Zentrumsstadt sind in der Karte nur mit Quadraten aber ohne Beschriftung eingetragen. Diese Vorstädte haben keine urbane Identität oder kokettieren mit der längst vergangenen dörflichen Identität (Beispiele: Riehen und Emmen).
  • Kantonshauptorte sind unterstrichen.
  • Einige kleine, aber sehr bekannte Tourismuszentren sind in normaler Schrift eingetragen.

Karte der Schweiz mit den grösseren Städten
Die wichtigsten Schweizer Städte
Tabelle der Distanzen zwischen den Städten der Schweiz

Strassenkarten mit detaillierten Routenvorschlägen und Reisezeiten:
www.map24.ch oder google
Stadtpläne: www.ortsplan.ch, www.search.ch oder google



Agglomeration Basel / Nordwestschweiz

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Basel 213'000 165'000 167'000
Riehen 21'000 21'000 20'000
Allschwil 19'000 18'000 20'000
Reinach BL 17'000 19'000 18'000
Muttenz 17'000 17'000 17'000
Pratteln 17'000 15'000 15'000
Binningen 15'000 14'000 14'000
Birsfelden 15'000 10'000 10'000
Liestal 13'000 13'000 13'000

Mit Ausnahme von Liestal bilden die Städte der Nordwestschweiz mit der Zentrumsstadt Basel ein praktisch geschlossenes Siedlungsgebiet und sind durch ein dichtes ÖV-Netz (S-Bahn, Strassenbahnen, Buslinien) unabhängig von den Kantonsgrenzen miteinander verbunden. Liestal hat als Kantonshauptstadt des Kantons Baselland eine Sonderrolle.

Insgesamt ist die Agglomeration Basel in den letzten drei Jahrzehnten kaum mehr gewachsen. im 20. Jahrhundert waren auf dem Arbeitsmarkt vor allem Arbeiter (Bau und Industrie) gesucht, die vor allem in Südeuropa und auf dem Balkan rekrutiert wurden. Heute werden aufgrund des Strukturwandels eher Akademiker und hochqualifizierte Facharbeiter gesucht, die nur schon wegen der geforderten deutschen Sprachkenntnisse eher in Deutschland zu finden sind. Damit hat Deutschland die südeuropäischen Länder (Italien, Spanien, Portugal, Ex-Jugoslawien) als wichtigstes Herkunftsland abgelöst.

Diese Entwicklung gilt für die gesamte deutschsprachige Schweiz (analog ist für die französischsprachige Schweiz Frankreich als Rekrutierungsland wichtiger geworden). Speziell für Basel ist die Tatsache, dass die Verwaltungsgebäude der grössten Arbeitgeber seit jeher auf der Nordseite des Rheins liegen, während die Baulandreserven südlich des Rheins liegen und dazu noch infolge der Topographie (rascher Übergang von der Rheinebene ins Jura-Gebirge) eingeschränkt sind. Die ICE- und S-Bahn-Verbindungen aus dem Wiesental (Lörrach) bzw. aus dem Markgräflerland bis Freiburg im Breisgau nach Basel-Nord sind mindestens so gut wie aus den Agglomerationsgemeinden südlich von Basel. Für Deutsche ist es deshalb attraktiver, in Südbaden zu wohnen und als Grenzgänger in Basel zu arbeiten als in die Schweiz zu ziehen. Dies dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass das Bevölkerungswachstum der Agglomeration Basel weitaus geringer ausfällt, als man es aufgrund der Wirtschaftsentwicklung erwarten würde.


Städte im westlichen deutschsprachigen Mittelland

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Biel/Bienne 61'000 49'000 53'000
Olten 21'000 16'000 17'000
Solothurn 21'000 15'000 16'000
Grenchen 19'000 16'000 16'000
Langenthal 14'000 14'000 15'000
Zofingen <10'000 10'000 11'000

Die traditionell starke Abhängigkeit von der Uhrenindustrie hat im westlichen Mittelland und dem Jurasüdfass zu einem massiven Strukturwandel gegen Ende des 20. Jahrhunderts geführt. Die Bevölkerung ist gegen den nationalen Trend eher rückläufig.


Agglomeration Bern, Berner Oberland

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Bern 162'000 122'000 128'000
Thun 37'000 41'000 42'000
Köniz 34'000 37'000 39'000
Burgdorf 15'000 15'000 15'000
Spiez <10'000 <10'000 12'000

Das Gebiet um die Hauptstadt Bern ist wirtschaftlich weniger dynamisch als die Regionen Basel, Zürich und Genfersee. Entsprechend stagniert insgesamt die Bevölkerung entgegen dem nationalen Wachstumstrend. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war entsprechend dem Trend eine deutliche Verlagerung aus der Zentrumsstadt Bern in die nähere Agglomeration (Köniz) und in die attraktiv gelegene Stadt Thun (Thunersee, Tor zum Ferien- und Erholungsgebiet Berner Oberland, mit Intercity-Zügen bestens an Bern angebunden) zu beobachten, im 21. Jahrhundert gibt es entsprechend dem nationalen Trend wieder eine Bewegung hin zur Zentrumsstadt.


Agglomeration Luzern

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Luzern 82'000 73'000 73'000
Emmen/Emmenbrücke 23'000 27'000 28'000
Kriens 21'000 25'000 26'000
Horw 11'000 12'000 13'000
Ebikon <10'000 11'000 12'000

Wie Bern zählt auch Luzern nicht zu den dynamischen Wachstumsregionen der Schweiz, die Trends von der Zentrumsstadt in die Agglomeration und wieder zurück sind auch hier grundsätzlich zu beobachten.

Luzern hat im Jahr 2010 die Vorstadt Littau eingemeindet. Auf die Einwohnerzahl der Agglomeration (Zentrumsstadt mit Vorortsgemeinden) hat dies keinen Einfluss. In der Tabelle sind auch für 1975 und 2002 die Bevölkerungszahlen von Luzern inkl. Littau ausgewiesen, um die Bevölkerungsentwicklung auf dem heutigen Stadtgebiet sichtbar zu machen.


«Greater Zürich Area»

oder: wohin man mit der Zürcher S-Bahn kommt

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Zürich 423'000 342'000 384'000
Winterthur 91'000 90'000 106'000
Die Industrieregion zwischen Zürich und Winterthur
Uster 23'000 29'000 33'000
Dübendorf 21'000 23'000 25'000
Kloten 16'000 17'000 18'000
Volketswil < 10'000   18'000
Wallisellen 10'000 12'000 14'000
Bülach 12'000 14'000 18'000
Limmattal und Aargau
Dietikon 24'000 22'000 25'000
Wettingen 17'000 18'000 20'000
Baden 15'000 16'000 18'000
Aarau 17'000 15'000 20'000
Zürichsee
Thalwil < 10'000   17'000
Horgen 17'000 18'000 19'000
Wädenswil 18'000 23'000 21'000
Rapperswil-Jona 17'000 26'000 26'000
Freienbach < 10'000   15'000
Zug und Schwyz
Zug 23'000 23'000 27'000
Baar 15'000 20'000 22'000
Cham < 10'000   15'000
Schwyz 12'000 14'000 14'000


Städte der Ostschweiz

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Schaffhausen 35'000 34'000 36'000
Thurgau
Frauenfeld 19'000 22'000 24'000
Kreuzlingen 16'000 17'000 20'000
Arbon 13'000 13'000 14'000
Amriswil 11'000 11'000 12'000
Romanshorn <9'000 9'000 10'000
Weinfelden <9'000 9'000 10'000
St. Gallen
St. Gallen 80'000 70'000 74'000
Uzwil <10'000   12'000
Wil SG 16'000 17'000 23'000
Gossau SG 14'000 17'000 18'000
Graubünden
Chur 32'000 32'000 34'000
Davos 12'000 11'000 11'000

Städte der Westschweiz

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Fribourg / Freiburg 42'000 33'000 37'000
Arc Jurassien (Jurabogen)
La Chaux-de-Fonds 42'000 37'000 38'000
Neuchâtel
[Neuenburg]
37'000 32'000 33'000
Yverdon-les-Bains 21'000 23'000 28'000
Delémont < 10'000   12'000
Valais/Wallis (Rhonetal)
Sion/Sitten 23'000 28'000 32'000
Martigny     17'000
Monthey     17'000
Sierre     16'000
Brig     12'000

Agglomeration Genf

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Genève [Genf] 174'000 178'000 191'000
Vernier 25'000 30'000 34'000
Lancy 24'000 26'000 29'000
Meyrin 18'000 19'000 21'000
Onex 16'000 17'000 18'000
Nyon     19'000

Agglomeration Lausanne

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Lausanne 137'000 116'000 132'000
Montreux 21'000 23'000 25'000
Vevey 17'000 16'000 18'000
Renens VD 17'000 18'000 20'000
Pully 17'000 16'000 17'000


Städte im Tessin (Südschweiz)

Stadt Bevölkerung
(1975) (2002) (2013)
Lugano 29'000 29'000 62'000
Bellinzona 18'000 18'000 17'000
Locarno 15'000 15'000 15'000



Alle Rechte vorbehalten.
Kurze Zitate nur mit genauer Quellenangabe (Link) erlaubt.
Wiedergabe von grösseren Teilen und Bildern in gedruckter oder elektronischer Form nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Autors.

infos-schweiz.ch
© 2005-2015 Alle Rechte vorbehalten
Datenschutz Nutzungsbedingungen Impressum